Donnerstag, 19. Juli 2007

Neues Zuhause...

mentaloman hat eine neue Bleibe!

Ab sofort findest du mentaloman nunter der Domain:


www.mentaloman.de

Viel Spaß auf den neuen seiten!

Dienstag, 6. März 2007

Ungerechte Authenzität...

Authenzität wird immer wieder hochgehalten. Die Feuilletons sind geradezu außer sich vor Freude, wenn Neil Young mal wieder ein authentisches Album einspielt, ohne dass es überproduziert ist, denn das, so der Feuilletonist, unterscheidet ja in der Regel den seriösen vom unseriösen Künstler.

Ich habe in den letzten Tagen viel Authenzität erlebt. Zuletzt gestern, kurz vor dem Ladenschluss, an der Supermarktkasse. Keine Ahnung, um wen es ging, als die junge Dame hinter mir zu ihrer Freundin sagte "Er hat abgenommen...und der ist voll schlau geworden. Alter, der macht jetzt 'ne Ausbildung! Zum Einzelhandelskaufmann", woraufhin ihre Freundin, die sich interessanterweise nichts daraus machte, dass sie in der maskulinen Form ("Alter") angesprochen wurde: "Was? Der macht Ausbildung?".

Ich fühlte mich spontan an den Film "Go! Life Starts at 3 a.m." erinnert. Die Protagonistin sitzt an einer beliebigen amerikanischen Supermarktkasse und füllt die Einkäufe ihrer Kundin in eine Tüte. Als sie die Flasche mit dem Spülmittel in die Tüte stellt, in der auch die Lebensmittel sind, wird sie von der Kundin, einer offensichtlich im Leben gescheiterten jungen Frau, vielleicht Anfang Zwanzig, mit eigenem Kind auf dem Arm, harsch angegangen. Lebens- und Spülmittel gehörten nicht zusammen. Als die Protagonistin die Augen verdreht und die Waren umsortiert wird sie herablassend von der Kundin angegangen. Sie brauche sich gar nichts einzubilden, die Kundin habe selbst einmal an der Kasse gearbeitet. "Wow, Sie haben es weit gebracht", entgegnet die Protagonistin. Daran musste ich gestern auch denken, als von besagtem Einzelhandelskaufmann die Rede war. Wow. Der ist schlau. Aber ich schweife ab.

Authenzität wurde gestern im Supermarkt gelebt. Aber hier hätten die Feuilletonisten wohl Bedenken, in Fällen wie jenem gestern würde über "Prekariat" geschrieben, über "ungleiche Bildungschancen", über "Restschulen", über "Integrationsfähigkeit". Dabei waren die beiden Mädels nur authentisch.

Allerdings wird die Sache mit der Authenzität in der Tat ein wenig weit getrieben. Kürzlich war ich in einem amerikanischen Restaurant, nicht McDonald's oder so versteht sich.

Schon als ich den Tisch dort bestellte wurde mir anders: "This is Andreas [deutsch ausgesprochen], how can I help you" wurde ich am Telefon begrüßt. Im Laden selbst ging's dann entsprechend weiter. Der Kellner war der deutschen Sprache nur äußerst bedingt mächtig, fühlte sich im Englischen sichtlich wohler und genau dies lag wohl auch im Sinne des Restaurantbetreibers. Authenzität! ist auch hier das Stichwort.

Aber, frage ich mich, wozu soll das führen? Was, wenn plötzlich der Dönermann um die Ecke ebenfalls authentisch sein möchte? Nicht, dass ich da unwillig wäre - aber soll ich da türkisch lernen? Soll ich für das Thai-Restaurant Thai, für die Baguetterie französisch und für meinen Pizzabringdienst mit "echten italienischen Spezialitäten"...indisch lernen?

Ich frage mich: Warum wird der Engländer oder Amerikaner, der hier lebt und kaum deutsch spricht, als authentisch und damit großartig empfunden, der Türke, Iraker, oder Afghane jedoch als Problemfall und integrationsunwillig gesehen? Das ist freilich ungerecht - aber wahrscheinlich geht es bei Authenzität auch nicht um Gerechtigkeit. Wie schade, eigentlich.

Dienstag, 27. Februar 2007

Gewaschen wird auch in Krisenzeiten...

Geradezu brilliant analysierte heute Mittag der Wirtschaftsredakteur des Deutschlandfunk, bezogen auf den Branchenriesen "Henkel", dass auch in Krisenzeiten gewaschen würde und der mit Hauptsitz in Düsseldorf residierende Konzern nun hoffe, trotz des plötzlichen Einbruches der chinesischen Börse und der sich daraus resultierenden Temporärkrise in Frankfurt und New York trotzdem am Markt behaupten könne, da die Waschartikelsparte, mit deren Marke "Persil" seine Marktposition behaupten zu können.

Der Deutschlandfunk ist, vielleicht mit den Informationsblättern "Zeit", "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Süddeutsche Zeitung" die letzte Bastion deutschen Journalismus. Während der "Spiegel" zunehmend plakativer wird und anscheinend dem "Stern" in die falsche Richtung zu verfolgen droht, frage ich mich, was es mit solchen Allgemeinplätzen auf sich hat. "Gewaschen wird auch in Krisenzeiten" - eine Aussage, die wenige Minuten nach der Berichterstattung über die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofes, wonach das Massaker von Srebrenica als Völkermord eingestuft wurde, geradezu zynisch wirkt.

Macht sich in einer wirklichen Krise ernsthaft jemand Gedanken darüber, ob seine Hose fleckenfrei ist, oder nicht? Oder wird sich jemand, der wenn auch nur in einer ökonomischen Krise steckend, sein karges Hartz IV Budget ernsthaft für ein Markenwaschmittel ausgeben wollen? Die Antwort wird "Nein" lauten.

Was ist also der Sinn solcher Aussagen? Möchte man den Zuhörer, den ich beim Deutschlandfunk tendenziell eher im bildungsbürgerlich-akademischen Milieu vermute, überprüfen? Hört er wirklich zu? Will man ihn ärgern?

Vielleicht tue ich dem Sender mit dem letzten Vorwurf Unrecht. Nicht immer steckt Boshaftigkeit hinter dem, was gesagt oder getan wird. Dem Redakteur dies zu unterstellen wäre vielleicht sogar meinerseits boshaft. Zumindest aber unüberlegt. Aber als unmittelbare Reaktion, zumal wenn man die Meldung mit leicht angespannter Stimmung (die Grippe hat mich erfasst! Die Grippe! Ich könnte durchdrehen!) hört, ist es vielleicht sogar nachvollziehbar. Tun wir einfach so, als hätte ich mich nicht beschwert.

Aber ich schweife ab. "Why do we feel it's necessary to yak about bullshit in order to be comfortable?" fragt Mia Wallace, gespielt von Uma Thurman treffend in "Pulp Fiction". Und sie gibt die Antwort gleich selbst: Wenn wir jemanden gefunden haben, der uns wirklich wichtig ist, können wir auch einfach schweigen. Vielleicht sollte der gemeine Redakteur seinen Zuhörer und Leser auch zwischendurch als Freund betrachten und nicht mit Überflüssigem überhäufen. Das würde auch gut zur Firmenphilosophie von Henkel passen: "A brand to be a friend". Womit wir dann wieder bei den Plattitüden wären.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Generation X...

Gestern wäre Kurt Cobain 40 Jahre alt geworden. Und auch wenn der Seattle-Grunger stilbildende Ikone der 90er war und mit "Smells like Teen Spirit" wohl eine der Hymnen der Dekade geschrieben hat, bleibe ich weiterhin bei meiner nicht unbedingt beliebten These, dass Cobains musikalisches und vor allem gesangliches Talent höchstens durchschnittlich waren - und er, hätte er sich nicht das Leben genommen, verblasst und untergegangen wäre.

In seinem Abschiedsbrief bestätigt er dies selbst: "It's better to burn out, than to fade away", ein Zitat aus Neil Youngs "My My Hey Hey" (könnte auch "Hey Hey My My" gewesen sein, da bin ich mir gerade nicht sicher).

Was man Cobain jedoch lassen muss, ist, dass er -bzw. der mediale Hype der um ihn und Nirvana gemacht wurde- eine Generation vereint hat. Im Grunge. Dass es dabei wie so oft nicht die besten waren, die ikonisiert wurden, kann im wesentlichen außer Acht gelassen werden.

Plötzlich fühlte sich die "Generation X" verstanden, in ihrem Leben aus Überfluss, Langeweile und Orientierunsglosigkeit.

Lange Zeit wurde mir die Zugehörigkeit zu dieser Generation von ihren eigenen Mitgliedern abgesprochen. "Nee, du bist nicht Generation X, bist zu jung" hieß es. Dankenswerterweise habe ich heute die Definition zur GX gelesen und mit Freuden festgestellt, dass ich eben doch, wenn auch knapp, dazu gehöre.

Nun bin ich zwar immer noch orientierungslos, aber zumindest bin ich dies in einer informellen Gemeinschaft. Wie beruhigend.

Montag, 19. Februar 2007

Is me life really that fucking boring?

Wenn man ein Blog wie dieses schreibt, versucht man, sich für die kleinen Dinge im Alltag zu sensibilisieren. Mit geradezu pathologischer Aufmerksamkeit rennt man durch die Gegend, um auch keine noch so kleine, nennenswerte Anekdote zu verpassen.

Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich entweder verdammt schlecht darin bin, Anekdoten zu rezipieren - oder mein Leben langweiliger scheint, als mir lieb ist.

Wenn man anfängt, sich über das Dasein von Anglern, die man allmorgendlich auf dem Weg zur Arbeit sieht, Gedanken zu machen, scheint schon einiges schief zu laufen.

Dann aber fällt einem wieder das Wochenende ein, das Rock and fucking Roll war und man ist wieder beseelt. Es ist zwar diffus, mit einem Handy, das einem nicht gehört, in der Tasche aufzuwachen und nur noch wage zu wissen, dass man unter Umständen einer tätowierten Stripperin Geldscheine zwischen die Titten gesteckt hat - aber hey: Dafür hat der liebe Gott Wodka RedBull erfunden.

Warum sie sich aber vehement weigern, in den lokalen Discotheken Oasis' "Wonderwall" zu spielen, ist und bleibt mir ein Rätsel. Aber vielleicht werden sie bei ausreichender Penetranz ein wenig nachgeben, irgendwann. Und eine vernünftige Alternative zur Bloodhound Gang sind die BritPop-Heroen ja wohl bitte allemal. Aber das nur am Rande.

Hey! Mir fällt gerade auf, dass die tätowierte Stripperin zu Rammstein getanzt hat. Wow...das Gehirn holt sich die Details zurück. Ob ich das will? Weiß ich auch nicht genau, aber wenn's mir nicht gefällt, was da zu Tage kommt, verdränge ich es einfach wieder...

Mittwoch, 14. Februar 2007

Valentinstag...

"Are you sending cards?" wurde ich gestern von einer Bekannten aus England ohne weitere Kommentierung gefragt. Was für Karten sollte ich denn verschicken, fragte ich leicht verwirrt.

Ich hätte es mir ja denken können: Valentinstagsgrußkarten. Wozu sollte ich? In "Eternal Sunshine on the Spotless Mind" konstatiert Jim Carrey, dass der Valentinstag von der Grußkartenindustrie erfunden worden sein muss. Manchmal scheint es so.

Während der Festtag, der eigentlich gar keiner ist, im angelsächsischen Raum bedingt durch ein Mindestmaß an Tradition -der Valentinstag wird in England seit dem 15. Jahrhundert zelebriert- durchaus eine Existenzberechtigung hat, ist er in kontinentaleuropäischen Gefilden, ob seiner mangelnden geschichtlichen wie ideellen Verankerung schlichtweg überflüssig, weniger Fest als vielmehr importierter Lifestyle.

Den Valentinstag hier zu feiern ist, wie nur Weihnachten in die Kirche zu gehen, Oma nur zum runden Geburtstag zu besuchen, oder gerade den Bundesligaverein zu mögen, der deutscher Meister wird, nämlich geheuchelt.

Liegt die wahre Romantik nicht darin, die Energie die manche Leute für den Valentinstag frei zu setzen scheinen, auf den Rest des Jahres zu verteilen und ihr oder ihm stets auf's Neue zu zeigen, dass es sich um jemand ganz Besonderen handelt? "Each day is valentine's Each day is valentine's day" heißt es im Jazzklassiker "My Funny Valentine". Vielleicht ist da was dran.

Vielleicht. Vielleicht ist das auch nur hoffnungslos idealistisch. Morgen aber ist ja alles wieder vorbei. Der Andrang in den Blumengeschäften lässt nach, beim Walmart nehmen sie die überlebensgroßen Pappherzen von der Decke, das Fernsehen widmet sich wieder der non-romantischen Versorgung aller mit Prekariatsprogrammen auf den Sendern. Wie der Valentinstag wohl bei "Big Brother" gefeiert wird?

Vermutlich sollte man ihn vielleicht einfach akzeptieren, den Valentinstag. Das wäre nicht nur weniger deprimierend, vielleicht könnte man den 14. Februar dann sogar mit Gewinn genießen.

In diesem Sinne: Einen schönen Valentinstag.

Dienstag, 13. Februar 2007

Der erste Eintrag...

Der erste Eintrag. Ein besonderer Moment. Auf dem Bild links siehst du Mentaloman, allerdings ohne Mentalomütze, also quasi mit seiner geheimen, zivilen Identität.

Es ist Dienstag, ich habe heute morgen verschlafen und es ist soweit trotzdem ein guter Tag.

Obwohl es in Strömen regnet, aber das ist nicht weiter wichtig.

Der Dienstag ist eigentlich einer der schönsten Tage in der Woche. Man hat den Montag hinter sich, die Woche läuft und morgen ist bereits Mittwoch und damit ist es nicht mehr lange hin bis zum Wochenende. Und das Wochenende ist eigentlich immer schön.

Ansonsten ist's ein normaler Tag im Job. Als Troubleshooter wird's einem dabei aber eigentlich auch nie langweilig. Wenn doch alles im Leben so viel Spaß machen würde...